Page 31 - Mirjam Strahm Craniosacral Therapie Interlaken Diplomarbeit
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Sich zeigen - sich schützen
Ich zeige mich – ich schütze mich.
Das Bedürfnis nach Schutz und Schutz zu geben, sich zu zeigen und gesehen werden sind tief im Menschsein verankert.
Ich trage viele verschiedene Mäntel. Ich brauche diese Mäntel, sie helfen mir durch den Alltag. Wenn der Mantel zu eng wird, muss ich ihn ablegen, damit ich mich weiter entwickeln kann. Ich suche mir einen neuen, passenden Mantel. Ich brauche diesen Schutz. Die Mäntel tragen verschieden Namen.
In welchem Umfeld kann ich den Schutzmantel ablegen und meine zarte, verletzliche Seite zeigen? Kann ich das halten, aushalten und gleichzeitig bei mir sein? Fühle ich mich dabei zu offen, zu weit im Rampenlicht, beschämt, nackt? Gelingt es mir, mich in einem sicheren Rahmen zu zeigen ohne den Wunsch des Verbergens zu spüren? Sehe ich die Schönheit und die Zartheit, die so oft unter dem Mantel verborgen liegt?
Verhalte ich mich meinem Inneren entsprechend oder spiele ich gerne etwas vor?
Kann ich mich selber regulieren, indem ich mich verhülle und enthülle, mich zeige und mich schütze? Indem ich auf mich höre, mich achte und das, was in mir vorgeht, wichtig nehme, dies dann auch ausdrücke und lebe? Indem ich meine Grenzen und die der Anderen respek- tiere?
Ich betrachte mich mit und ohne Mantel. Beides ist ein Teil von mir. Mit beidem versuche ich liebevoll zu sein. Für einmal die dicke Haut ablegen und spüren, was darunterliegt.
Sich zeigen können, in einem sicheren, vertrauensvollen Rahmen, wirkt befreiend und heilsam.

